Das Institut
Unser Selbstverständnis
Wir sind ein psychoanalytisches Aus- und Weiterbildungsinstitut, das die analytischen Erkenntnisse und Modelle zum Verständnis seelischen Geschehens von den Anfängen der Psychoanalyse bis hin zu aktuellen Konzepten in die Lehre einbezieht und dabei in der Tradition der Individualpsychologie Alfred Adlers steht.
Gemäß dem psychoanalytischen Grundverständnis gehen wir davon aus, dass unbewusste Sinnzusammenhänge unser Erleben und Verhalten entscheidend mitbestimmen und eine zentrale Rolle spielen, wenn sich ein Krankheitsgeschehen entwickelt. Wir gehen davon aus, dass sich dieser individuelle Sinnzusammenhang lebensgeschichtlich auf dem Boden von Erfahrungen mit wichtigen Bezugspersonen entwickelt hat und weiterentwickelt.
Für die Behandlung bedeutet das die Ausrichtung auf das gemeinsame Verstehen dieser individuellen Zusammenhänge, die sich in der Tiefe erst im intersubjektiven Geschehen des analytischen Prozesses erfassen, bearbeiten und verändern lassen.
Alfred Adler hat in Abgrenzung zu Freud früh die Ganzheitlichkeit des Seelischen und die soziale Bezogenheit des Menschen betont. Als wichtigste Beweg-Gründe des Erlebens und Verhaltens sah er nicht die Sexualität an, sondern die Sicherung des Selbstwertes und die davon geleitete Entwicklung eines individuellen Lebensstils. Diese Grundgedanken Adlers führten damals zur Kontroverse, sind aber in den Weiterentwicklungen der Psychoanalyse im Rahmen neuerer Erkenntnisse und Konzeptbildungen zunehmend integriert worden. Heute stehen die Vertreter unseres Instituts den Objektbeziehungstheorien, der Selbstpsychologie und den intersubjektiven Perspektiven nahe, die innerhalb der Ausbildung einen wichtigen Stellenwert einnehmen.
„In der Tradition Adlers stehend“ bedeutet für unser Institut nicht, an früheren Konzeptbildungen und Begrifflichkeiten festzuhalten. Vielmehr wollen wir eine Pluralität und Freiheitlichkeit des Denkens fördern, um jedem Aus- und Weiterbildungskandidaten die Entwicklung eines individuellen therapeutischen Stils zu ermöglichen. Nicht zuletzt sehen wir uns auch dahingehend in der Tradition Adlers, dass psychoanalytische Erkenntnisse über die Anwendung in der psychotherapeutischen Behandlung hinaus auf gesellschaftliche, kulturelle und praxisorientierte pädagogische Fragestellungen bezogen werden. So umfasst unser Angebot z.B. auch die besondere Veranstaltungsreihe „Kunst und Psyche“.
Geschichte
Die Anfänge der Individualpsychologie reichen in den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück.
Alfred Adler gehörte 1902 mit zu den Gründungsmitgliedern der „Wiener psychoanalytischen Vereinigung“, der sog. „Mittwochsgesellschaft“ die sich anfangs bei Sigmund Freud zu Hause, in der Berggasse 19 in Wien, traf.
Kontroversen im Verständnis seelischer Entwicklung führten 1911 zum Bruch Adlers mit Freud und zu seinem Austritt aus der „Vereinigung“. Es handelte sich dabei um den ersten Bruch in der Entwicklung der psychoanalytischen Wissenschaft, deren Geschichte bis heute durch Auseinandersetzungen geprägt ist.
Auf diesem Boden entstand innerhalb der Psychoanalyse eine breite Vielfalt, die für viele Kämpfe, aber auch für fruchtbare Weiterentwicklungen und in neuerer Zeit für zunehmende Integrationen sorgte.
Im Zuge des Nationalsozialismus emigrierte Alfred Adler und ein Kreis von Schülern und Mitarbeitern in die USA, wo er seine Lehren weiterentwickelte. Schon früh nahmen diese auch Einfluss auf angrenzende Wissenschaftsbereiche wie die Pädagogik und die Sozialwissenschaften.
In den 60er Jahren begann die Individualpsychologie auch in Deutschland wieder eine größere Rolle zu spielen. 1962 wurde die Alfred-Adler-Gesellschaft gegründet, die sich später in „Deutsche Gesellschaft für Individualpsychologie“ umbenannte und bis heute als DGIP e.V. existiert. Diese wiederum ist Mitglied in der „Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie e.V.“ (www.dgpt.de).
In diesem Rahmen entstanden vielfältige regionale Arbeitskreise, denen die Weiterentwicklung und Anwendung der Individualpsychologie am Herzen lag. 1973 wurde das Düsseldorfer Adler-Institut unter Federführung von Willi Ferdinand als Aus- und Weiterbildungsinstitut gegründet. Seitdem konnten sich bei uns zahlreiche ÄrztInnen und PsychologInnen als „Psychoanalytiker (DGIP)“ bzw. PädagogInnen als „Berater (DGIP)“ qualifizieren.
Deutschlandweit gibt es insgesamt sechs Partnerinstitute, die sich als psychoanalytische Aus- und Weiterbildungsinstitute in der Tradition Adlers verstehen und der DGIP angehören.
AAI Nord: www.aain-delmenhorst.de
AAI Berlin: www.adlerinstitut-berlin.de
AAI Aachen-Köln: www.aai-aachen-koeln.de
AAI Mainz: www.adler-institut.de
AAI München: www.adlerinstitut-muenchen.de
AAI Düsseldorf: www.aaid.org
Verein und Mitglieder
Das Institut hat die Geschäftsform eines eingetragenen Vereins. Gemeinnütziger Zweck ist die Weiterentwicklung und Lehre psychoanalytischer Wissenschaft. In der jährlichen Mitgliederversammlung legt der von den Mitgliedern gewählte Vorstand Rechenschaft über seine Arbeit ab.
Das Institut lebt von seinen aktiven, engagierten Mitgliedern. Ordentliche Mitglieder können Kolleginnen und Kollegen werden, die ihren Abschluss am Institut erworben haben.
Eine außerordentliche Mitgliedschaft ist darüber hinaus für dem Institut verbundene Kolleg*innen möglich, die sich für „die Sache“ interessieren und unsere Arbeit unterstützen möchten.
Ausbildungskandidat*innen können eine außerordentliche Mitgliedschaft beantragen. Interessieren Sie sich für eine Mitgliedschaft an unserem Institut, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Über die jährliche Mitgliederversammlung hinaus erstreckt sich das Institutsleben auf die Lehrveranstaltungen im Rahmen der Aus- und Weiterbildung, verschiedene Arbeitskreise und Gremien sowie Fortbildungsveranstaltungen. Letztere werden z.T. auch in Kooperation mit anderen psychoanalytischen Instituten der Region sowie mit unseren deutschlandweit vertretenen Partnerinstituten und den Landesverbänden der DGIP durchgeführt.
Alle Mitglieder werden kontinuierlich über Veranstaltungsangebote informiert.
Dachverbände
Alle sechs deutschlandweiten Partnerinstitute gehören dem Dachverband der „Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e.V.“ (DGIP e.V.) an. Diese hat ihren Hauptsitz in Gotha und wurde 1962 als Alfred-Adler-Gesellschaft gegründet. Sie verfügt über regionale Landesverbände.
Einmal jährlich findet eine große Jahrestagung statt, die an wechselnden Orten deutschlandweit ein vielseitiges Programm bietet (s. www.dgip.de ). Alle zwei Jahre findet die sogenannte „kleine Jahrestagung“ statt, die zuvorderst für Belange von Ausbildungskandidaten entwickelt wurde.
In der Regel sind alle KollegInnen, die ihren Abschluss an einem unserer Institute erwarben, Mitglied in der DGIP und unterstehen somit auch deren Qualitätsanforderungen.
Die DGIP wiederum gehört dem übergeordneten Dachverband der „Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT e.V.)“ an. Dazu gehören des Weiteren z.B. die DPV, die DPG, die DGAP sowie das Netzwerk der freien Institute.
Die DGPT wurde 1949 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin.
Auch die DPGT veranstaltet einmal jährlich einen mehrtägigen Kongress, der neue psychoanalytische Entwicklungen zum Thema hat (www.dgpt.de).
Eingebettet ist das Institut darüber hinaus in die Bestimmungen der Psychotherapeutenkammer NRW sowie des Landesprüfungsamtes für Medizin, Psychotherapie und Pharmazie und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Näheres dazu siehe unter „Ethik und Qualität“.